Hofg'schichten

Von Gestern bis heute: ein Hof stellt sich aus!

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Viel soll passiert sein in den letzten 125 Jahren auf dem Nowotny-Hof, in dem heute als DORFPLATZ ein offener Ort mit Werkstätten, Ateliers, Kultur und Gastronomie besteht.

Im Rahmen des MOST4/Festival 2025-Projektes wurde im Gespräch mit Zeitzeug*innen und anhand historischer Dokumente versucht, Fakten von Mythen zu trennen. Das spannende Ergebnis ist in einer frei begehbaren Ausstellung auf dem gesamten Areal des DORFPLATZES zu bewundern.

Darin wird die bewegte Geschichte des Nowotnyhofes mit Fotos, Zeitdokumenten und Kunstprojekten von Gertrud Birgfellner, Paul Daniel, Marion Pass, Julia Schulz und der Malakademie St. Andrä-Wördern dargestellt.

 
 

Gertrud Birgfellner

Minimuseum in den hasenställen

Blicke in die Tiefe der Zeit. Im Fokus einiger alter Fotos taucht der Blick in eine Lebensrealität von vor mehr als 100 Jahren ein. Es spinnt sich aus den Bildern und den damit verbundenen Geschichten lebender Zeitzeugen ein berührender, oft emotionaler roter Faden in die heutige Zeit.

Minimuseum
in den früheren Hasenställen

Die Guckkästen des Minimuseum sollen Momente aus dem Leben der Menschen und ihrer Mitlebewesen im Laufe der Jahrzehnte anhand weniger Fundstücke greifbar machen, ihr Wirken und Schaffen, ihre Lebensrealität im Damals und im Jetzt.

Einst und Jetzt
Collage in den Rundbögen bei der Hofküche

www.gertrudbirgfellner.eu

Paul Daniel

Illustrationen von paul daniel

Unsere Recherche hat mir einmal mehr gezeigt, wie sehr das Gestern im Heute lebt. Jede Begegnung mit Zeitzeug*innen war ein Eintauchen in eine andere Welt, in einen scheinbar „normalen“, längst vergangenen Alltag einer anderen Person. Und niemand von diesen Personen hat „damals“ gewusst, an was von all dem Erlebten sie oder er sich später einmal erinnern, und was davon er oder sie zum Weitererzählen auswählen wird. Geschichte ist immer Interpretation.

Hofg’schichte(n)
Illustrationen in der Broschüre
Auswahl von 6 Illustrationen (digitale Grafiken) im hinteren Hof

Frau, die sich die Nase zuhält: Fallweise ist auf dem Nowotnyhof auch ein 25.000-Liter-Güllefass gestanden. „Na, das hat gerochen!“, erzählte ein Zeitzeuge.
Johann Nowotny: nach seiner Frau Auguste und ihm ist der Nowotnyhof benannt.
Kinderspiele: Eine Zeitzeugin erinnerte sich daran, wie sie den Leiterwagen auf dem Hof in ihre Kinderspiele miteinbezogen hat.
Mann mit Zigarettenspitz: Ein Zeitzeuge erzählte lebhaft vom „Onkel Ferdi mit dem Zigarettenspitz“.
Mann mit Pferd: Der Hof galt bis in die 1930er-Jahre als landwirtschaftliches
Mustergut, auf dem u.a. Pferdezucht betrieben wurde.
Eine Köchin: Seit 2018 serviert die „Hofküche“ Besucher*innen von nah und fern allerlei Köstliches.

Tatra
Gouache auf Beton
Auf dem Hof wurden lange Zeit Oldtimer der tschechischen Marke Tatra gesammelt und gelagert.

Marion Pass

Portrait nischen

Die Erzählungen und Geschichten von und über die Menschen, die hier lebten und arbeiteten, haben mich unterschiedlich berührt. Sie waren traurig, gruselig, lustig, skurril, schön und ganz erstaunlich. In diesem Projekt wurde die Vergangenheit des heutigen Dorfplatzes wieder lebendig gemacht und einige seiner Geschichten, Erzählungen und auch Personen, die mit ihm eng verbunden sind, vielseitig dargestellt – es ist schön, wenn Vergangenes nicht vergessen wird.

Porträt-Nischen
4 Porträts, Öl auf Leinwand, 65×60
Originale wurden während der Projektlaufzeit in der Hofküche ausgestellt – digitale Reproduktionen als Dauerinstallation in den Nischen im Durchgang

Auf den Bildern werden Personen dargestellt, die an diesem Ort leb(t)en, ihn mitaufgebaut und geprägt und ihr Erlebtes erzählt haben. Die Portraits vereinen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerungen werden miteingewoben.

Elfriede Görgei | Gerd Bierbaumer | Alfred Kögl | Christina Sedlak

www.marion-art.at

Julia Schulz

Räder der zeit

Die Gegenwart ist zum Teil auch immer Vergangenheit – in jedem Stein, jedem Ziegel steckt ein Stück Geschichte, jeder Ort erzählt von dem, was er einst war, und das macht ihn zu dem, was er jetzt ist. Dazu die Erinnerungen der Menschen, die ihn einst belebten – manchmal nahe an der Wirklichkeit, meistens aber subjektiv und im Laufe der Jahre verzerrt. Das zusammen zu bringen, künstlerisch zu interpretieren und die Ergebnisse vor Ort zu präsentieren, ist eine sehr schöne, heraufordernde und spannende Aufgabe.

Räder der Zeit
Installation im vorderen Innenhof

Die historischen Wagenräder, die am Nowotnyhof gelagert werden, symbolisieren den unaufhaltsamen Fluss der Zeit und damit die Geschichte des Hofs.

Weiße Flecken
Installation – Kreidefarbe auf Ziegel

Die Jahreszahlen stehen für wichtige Ereignisse am Hof, die weißen Flecken für die Leerstellen und Lücken, die bei der Recherche nicht geschlossen werden konnten.

Blick-Winkel
Installation (Acryl auf Karton, Videoprojektion)

Die ehemaligen Besitzer*innen des Hofes blicken vom Balkon zu uns in die Gegenwart, wir blicken zu ihnen nach oben in die Vergangenheit. Dazu eine Videoprojektion mit Silhouetten von Personen auf historischen Fotos aus dem Kontext der Hofgeschichte.

Dargestellte Personen:
Josef Karner Sen., Josef Karner Jun., Barbara Karner, Johann Karner, Auguste Gall, Johann Nowotny, Monika Gall geb. Schäffert, Gottfried Reiter

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